Free them all! United against repression. –
Am 18.12.2019 versammelten sich ca. 50 Menschen auf dem Freiburger Rathausplatz um ihre Solidarität mit den Betroffenen der G20-Repression und mit der Parkbankcrew kundzutun und gegen die Repressionen in Folge des Linksuntenverbots laut zu werden. Das lächerliche und vollkomm übertriebende Polizeiaufgebot auf dem Weihnachtsmarkt, stellte den allbekannten Demo-Spruch „BRD Bullenstaat“ bildhaft dar. Jedoch ließen sich die Kundgebungsteilnehmer*innen davon nicht die Laune verderben. Besonders erfreut waren die Aktivist*innen darüber, dass unser Gefährte Loic am heutigen Tag aus der Hamburger Untersuchungshaft entlassen wurde – auch wenn er sich 2 mal in der Woche bei der Polizei melden soll und auch wenn der Elbchausseeprozess vermutlich weiterhin bis April andauern wird, ist er endlich draußen! Mehrere Redebeiträge und ein Brief aus der Untersuchungshaft Holstenglacis wurden verlesen und Jingles abgespielt.
Diese Versammlung war nicht die Erste und nicht die Letzte! Repressionen gehen uns Alle an! Am 31.12. findet vor der Freiburger JVA eine knallende Silvester Kundgebung statt, der Elbchausseeprozess ist noch lange nicht vorbei, am 25. Januar findet eine überregionale Demonstration gegen das Linksuntenverbot statt und am 08.01.2020 fängt der Parkpankprozess in Hamburg an… Wir werden uns weiterhin gegen Repressionen warm anziehen und weiterhin auf die Straßen gehen bis Alle wieder Frei sind!
Redebeitrag der Antiknastgruppe
Hallo liebe Leute!
Wir stehen hier, direkt vor dem Freiburger Weinnachtmarkt, Hochburg der Konsumgesellschaft, wo sich Menschen mit Glühwein für 5 Euro die Tasse besaufen können. Sich den Wanst mit ner langen Roten, Lebkuchen und die Taschen voll mit nutzlosen Kram stopfen können. Umgeben von kitschigen stromfressenden Lichterketten. Währen dessen kämpfen Obdachlose fürs Überleben, müssen betteln um überhaupt etwas essen zu können. Menschen sterben auf der Straße, weil das Wetter so verdammt eisig ist. Aber niemals so eisig wie diese Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der Menschen sich nur deshalb mit überteuertem Glühwein besaufen können, weil andere Menschen zur Armut verurteilt sind. Eine Gesellschaft voller Privilegierten, die ihre Scheiße mit Trinkwasser wegspülen- und ihre Reichtümer einfach so hinnehmen – während woanders in der Welt Menschen verdursten. Obwohl dieser Reichtum auf Hunger, Krieg, Mord, Umweltzerstörung, Ausbeutung, Sklaverei, auf Elend aufgebaut ist. Eine Gesellschaft, wo Faschistinnen – die immer mehr werden – alles dafür tun diesen Reichtum und diese Privilegien mit Hass und Gewalt zu verteidigen.
Aber die Welt ist nicht nur eisig. Die wärmenden Feuer der Emanzipation öffnen überall in der Welt neue Räume der Wärme, der Freiheit, der Solidarität. Auch wenn diese Räume häufig nur temporär sind, für jedes Feuer, das durch den Druck der Repression erlöscht/erstickt, steigen woanders brandneue Funken gen Himmel! Sei es in Chile, Rojava, Teheran, Istanbul, Frankreich, Brasilien oder in Hamburg. Der Kampf für eine Herrschaftsfreie Welt kennt keine Grenzen! Viele Menschen lehnen es ab, bei diesem Spiel mitzumachen und kämpfen gegen Herrschaftsmechanismen, gegen Rassismus, Sexismus, gegen Unterdrückungen aller Art und tun ihres Bestes um ein schönes Leben für alle zu erkämpfen. Wer sich dieser Welt der Unterdrückung in den Weg stellt, wird aber von Repressionsorganen verfolgt, verprügelt, eingesperrt – an vielen Orten der Welt sogar ermordet. Die Öffentlichkeit diffamiert unsere Kämpfe für eine Welt voller Herzenswärme weltweit als hasserfüllten Nihilismus. So wie es in Hamburg bei den Protesten gegen den G20 Gipfel der Fall gewesen ist. Der G20 ist ein Abbild der hässlichsten Seiten des menschlichen Wesens, das zusammentreffen der Herrscherinnen der 19 Reichsten Länder der Welt um ihre Politische Agenda der Kriege, Unterdrückung, Armut und Umweltzerstörung miteinander abzustimmen. 2 Jahre sind schon vergangen, seit dem Treffen in Hamburg. Über Tausende waren auf der Strasse und vielfältige Aktionsformen stellten sich der selbsternannte Weltregierung und ihrer Politik des Grauens in den Weg. Es wurde solidarisch gekämpft – gecampt, gefeiert, demonstriert, blockiert, angegriffen, zurückgeschlagen. Doch die massiven Repressionswellen rollen fort – hunderte Verfahren, Durchsuchungen, öffentliche Fahndungen und mediale Diffamierung der Proteste. Nicht zuletzt wurde der Kampf für eine notwendige Umgestaltung der Welt (im privilegierten Gebiet) als sinnlose Zerstörungswut reduziert.
So stehen seit einem Jahr vier Jugendliche aus Hessen mit dem französischen Gefährten Loic vor Gericht. Sie sollen dabei gewesen sein, als am ersten Gipfeltag ein bourgeoiser Kiez, Schaufenster der anti-solidarischen Träume von Reichtum der G20 Länder, inerhalb von 20 Minuten starke Verwüstung erlebte. Der hoch-symbolische Indizienprozess wurde mittlerweile bis in den April 2020 verlängert. Nach wie vor konnten keine konkreten Straftaten bewiesen werden. Die Vermutung, dass Menschen bei dem DemonstrationsZug durch das Nobelviertel anwesend waren, reicht der Rachejustiz aus um mehrjährige Haftstrafen zu rechtfertigten. Dass schon am selben Abend den Geschädigten eine Zahlung von 40 Millionen EUR zugesichert wurde (im Vergleich wurde den Angehörigen der Opfer des NSU insgesamt gerade mal eine Million Entschädigung gewährt) verdeutlicht die massive Diskrepanz bei der Wahrnehmung des Wertes von Menschenleben im Vergleich zu Waren und Konsumgütern. Während die G20 Länder Waffen, Überwachungstechnologien und Umweltzerstörung exportieren und dadurch Geld aus Tod und Hunger erwirtschaften. Während Menschen ihr Zuhause verlassen müssen um Repression, Krieg und Elend zu entkommen und bei dem Versuch sterben das Mittelmeer zu überqueren. Während bei Angriffen auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte vielfach Stille, ja Gleichgültigkeit herrscht, rufen ein paar zerstörte Scheiben und Autos Empörung hervor. Noch immer gilt: „Scheiben klirren und ihr schreit, Menschen sterben und ihr schweigt!“.
Wir wünschen unseren eingesperrten Gefährtinnen alles gute!
Die Ablehnung dieser Überschussgesellschaft, der Kampf gegen Herrschaft, Luxus und Menschenverachtung wird niemals zu Ende sein!
Ihr seid und bleibt ein Teil von uns, gemeinsam und solidarisch werden wir so lange weiter kämpfen, bis alle wieder in Freiheit sind!
quelle: indymedia